Sonicnet.ch - 07.11.2000
KEEPER OF THE FLAME
Luka Bloom: Poesie und Ruhe
Der irische Folkgitarrist und Sänger Luka Bloom präsentiert mit "Keeper Of The Flame"
sein mittlerweile fünftes Album. Es besteht ausschliesslich aus Cover-Versionen bekannter Lieder.
Die eigenen, sparsam intonierten Kompositionen bestechen mit ihrer Ruhe oft mehr als die bekannten
Originale. Als Beispiel dazu präsentiert SonicNet den Song "Bad".
Geboren als Barry Moore, Bruder von Christy Moore, nahm der Irländer schon einige Alben auf,
bevor er sich zu Luka Bloom "transformierte". Den Namen Luka entlehnte er sich aus dem
gleichnamigen Song von Suzanne Vega. Er konzentrierte sich von nun an darauf, Cover-Songs zu
spielen. Dabei sieht er sich jedoch nicht nur als Interpreten dieser Lieder, sondern vielmehr als
"Transformator", der den Kompositionen eine neue Dimension gibt. Das tut er tatsächlich.
Filigranes Gitarrenspiel - emotionale Stimme
Auf dem neuesten Album "Keeper Of The Flame" stellt man fest, dass Bloom keine
Berührungsängste mit irgendwelchen Songstilen kennt. Nummern wie Bob Marleys
"Natural Mystic", Joni Mitchells "Urge For Going" finden sich ebenso auf
der CD wie Bob Dylans "Make You Feel My Love" bis hin zu Abbas Nummer-Eins-Hit
"Dancing Queen". Über all dem steht ein ganz besonderer Gitarren-Sound, der
nie zu laut und glasklar auf die unterschiedlichsten Arten gespielt den Songs eine ganz
besondere Atmosphäre gibt. Hinzu kommen Streicher, welche die reichlich vorhandenen
Pausen und ruhigen Passagen der Songs (manchmal) ausfüllen. Besonders fasziniert
wird man vom gefühlvollen, sanften Gesang der Lieder. Es ist Musik, die berührt.
Herausforderungen
Wenn man sich an bekannte Songs macht und es nicht nur bei der Interpretation derselben
belassen will, begibt man sich als Musiker auf dünnes Eis. Schliesslich wird man immer
an den Originalen gemessen. Es erstaunt, dass Songs von The Cure ebenso von Bloom in
Angriff genommen werden wie die Tracks eines LL Cool J oder von Radiohead.
Als ganz besondere Herausforderung betrachtet Luka Bloom den Song "Bad"
auf seinem neuen Album. Kein Wunder - schliesslich gehört die Nummer zu den ganz
grossen Klassikern von U2. Seit Jahren geisterte die Vorstellung in seinem Kopf herum,
diesen Song in sein musikalisches Denken zu "transformieren". Und das ist
ihm gelungen. Mit der Original-Version ist der Titel schlicht nicht zu vergleichen - er
wurde eben "transformiert".
Keeper Of The Flame von Luka Bloom bei Directmedia.ch erhältlich.
www.sonicnet.ch/news/2000/week45/bloom_d.shtml
echo online - 09.11.2000
Luka Bloom: "Keeper Of The Flame"
Folk-Feuer in Kuschelsongs: Der irische Songpoet mischt Ohrwürmer neu auf
"You are the dancing queen", weckt Luka Bloom mit ruhiger, tiefer Stimme Erinnerungen an den
schwedischen Goldpop-Vierer "ABBA". Wenn man den herzzerreißend unkitschigen
Cover-Versionen lauscht, die der Ire auf seinem neuen Album "Keeper Of The Flame" (Skip Records)
versammelt hat, etwa von Bob Dylans "Make You Feel My Love", Joni Mitchells "Urge
For Going" oder aber "Natural Mystic"
von Bob Marley, möchte ihn für den Erfinder des Kuschelfolk halten.....
Auf "Keeper of the Flame" warten elf Songs, ausschließlich Cover-Versionen, mit dem
allerfeinsten irischen Folkgewand. "Jeder der Songs ist wie eine Flamme für mich, ich erweise
den Werken und Komponisten Wertschätzung", erklärt Bloom, alle ausgewählten
Nummern, so insistiert er, haben für ihn eine besondere Bedeutung.
Kommerzielle Hit-Schielerei, Motor vieler Cover-Versionen im Dance Floor-Stil, ist dem Folkmusiker
kaum zu unterstellen: Bloom interpretiert die Klassiker mit reichlich Herz, sie entwickeln fremdes Leben,
zeugen von wahren "Bloom"-Gefühlen. Fiedel und Akkordeon untermalen die
freundlich-frische Stimme.
Sentimentale Folk-Fans werden zwar blitzschnell zum Träumen verführt, doch Massen
wird das zauberhaft schlichte Folkgewand wohl kaum fesseln. Dabei lohnt es sich wirklich:
Selten klang die "Dancing Queen" so ehrlich.
Flöte und Fiedel untermalen die letzte Strophe mit einer flotten irischen Tanzweise, und
schon ist es passiert: Zum traditionellen Volkslied "Lord Of The Dance" haben
die Iren nun die "Königin des Tanzes" von Schweden ausgeborgt - dem
"Keeper of the Flame" sei Dank.
Daniel-Patrick Görisch
www.echo-online.de
Der Schallplattenmann sagt - 27. November 2000 - Ausgabe #224
Luka Bloom: "Keeper Of The Flame"
(Irish-Folk - Coverversionen mit Herz, Skip)
Der Ire mit der markanten Stimme meldet sich mit einem reinen Cover-Album zurück. Einige Songs
überraschen nicht wirklich, andere tauchen sehr unerwartet auf, z.B. "In Between Days"
von The Cure, "No Surprises" von Radiohead und "Dancing Queen" von ABBA.
"Make You Feel My Love" von Bob Dylan oder "Urge For Going" von Joni
Mitchell lagen da eher auf der Hand. Meistens auf Gitarre und Stimme minimiert, gelingt es Luka
Bloom, die Essenz der Songs herauszufiltern. Beim ersten Hören noch etwas unspektakulär,
gewinnt das Album bei jedem weiteren Genuss an Größe. "Urge For Going"
wird von einer klagenden Geige getragen, "Bad" von U2 zeigt - obwohl der Masse
recht fremd -, dass es zu den besten Liedern der vier Iren zählt. Und "Dancing Queen"
ist eigentlich eine traditionelle irische Weise, oder?
[dmm]
www.schallplattenmann.de
Kultur: Neuer CD-Service
ABBA akustisch
Noch mal akustische Spitzenklasse. Auch der Ire Luka Bloom ("The Acoustic Motorbike")
verwandelt diesmal fremde Songs in eigene. Karge Klanglandschaft. "Keeper Of The Flame"
(Skip Records) enthält Juwelen wie U2s "Bad", Joni Mitchells "Urge For Going",
Radioheads "No Surprises", Dylans "Make You Feel My Love" und - super! - die
Folkfassung von ABBAs "Dancing Queen"!
np1.niedersachsen.com/NP/KULTUR/story36884.html
CD-Review in der DocRock Show
* * * *
Luka Bloom - Keeper Of The Flame
[Skip/Edel]
Eine Sammlung von Coverversionen, die keinesfalls zum Sammelsurium wird.
Jawohl, er lebt noch. Nach seiner Pleite bei Sony, wo er nicht beachtet und bereits nach einem
Album vor die Tür gesetzt wurde, nun ein neues Album bei einem engagierten 'Kleinen'.
Und offensichtlich schlummerte in ihm immer schon der Wunsch, eine CD mit Coverversionen
aufzunehmen. So hören wir hier u.a. Songs von Bob Dylan, Cure, Joni Mitchell, Bob Marley,
Tim Hardin oder Abba. Aber was sich nach einem Sammelsurium anhört, passt zusammen.
Nicht nur durch die sparsame, songdienliche Begleitung, sondern besonders durch die
eingängige Stimme Blooms hören sich alle Lieder an, als wären sie extra
für ihn geschrieben worden. Und selbst "Dancing Queen" (Abba) wird zu
einer langsamen, intensiven und traurigen Ballade. Das ist dann natürlich tausendmal
besser und ehrlicher als das Original. Luka Bloom ist ein hervorragender Interpret, der allen
Liedern seinen Stempel aufdrückt und alles authentisch rüberbringt. Ich bin schon
gespannt auf sein nächstes Album mit eigenem Material.
Norbert Sonderfeld
www.docrock.de/reviews/0101/luka_bloom.htm
U2 tomorrow news service
Luka Bloom
Keeper Of The Flame
Das neue Album des Altmeisters Luka Bloom enthält ausschließlich Cover-Songs. Sie
reichen von Radioheads "No Surprises" bis zu ABBAs "Dancing Queen".
Zudem hat sich Luka Bloom auch U2s "Bad" vorgenommen und liefert eine beeindruckende
und intensive Interpretation dieses Klassikers ab. Nur mit der Gitarre begleitet singt er eine sehr ruhige
und durch seine dunkle Stimme äußerst emotionale Interpretation. Da auch der Rest der
CD genau das richtige für kalte Herbst- und Wintertage ist, lohnt sich der Kauf absolut.
home.foni.net/~b72807/U2tomorrow/indexo.html
FolkWorld - Home of European Music - Ausgabe 17 - 12/2000
Neue Scheiben aus Irland
Die FolkWorld Kolumne für Liebhaber irischer Musik
Ein Album mit seiner Gruppe Inchiquin (1976), drei noch unter dem Namen Barry Moore und jetzt
mit "Keeper Of The Flame" seine sechste CD als Luka Bloom: Macht auch zehn Platten
insgesamt. Die "schlechte" Nachricht vorweg: Auch Luka Bloom konnte der Versuchung
nicht widerstehen, ein Covers-Album aufzunehmen. Die gute Nachricht: Er absolviert das Programm
erwartungsgemäß mit Bravour. Ganz besonders jene Stücke, die ohnehin
einigermaßen in sein Ressort fallen, bringt er natürlich sehr gut rüber: Bob
Dylans "Make You Feel My Love", Joni Mitchells "Urge for Going" und
Tim Hardins "If I Were a Carpenter". Aber er riskiert es beispielsweise auch,
ABBAs "Dancing Queen" in Angriff zu nehmen - mit verblüffendem Erfolg!
Mutig mitgegangen auf diesen Ausflug in andere Gefilde sind sein Bruder Christy Moore und
sein Neffe Conor Byrne. In Vorfreude auf eine "richtige" neue Luka Bloom-CD
betrachte ich diese hier als höchst erfreuliches Interimsprojekt und denke, dass sie
nicht in meiner Sammlung fehlen sollte.
Axel Schuldes
www.folkworld.de
Rolling Stone - Ausgabe Nr. 12, Dezember 2000
Überraschend und inspirierte Cover-Versionen des irischen Gitarristen
Der Albumtitel ist so schlimm, dass man gleich an das vorherige Werk von Luka Bloom denken muß.
"Salty Heaven" war so unerträglich schwülstig, dass keine Entschuldigung mehr half.
Der irische Songwriter mag den Glauben wiedergefunden und die Natur entdeckt haben. Schön für
ihn, aber mußte es so viel armseliger Romantizismus sein, so viel esoterisches Geschwurbel?
Dankenswerterweise scheint er selbst gemerkt zu haben, dass ihm kaum einer auf dem Weg zur
Erlösung folgen wollte.
Jetzt rettet er sich in ein Projekt, das kaum schiefgehen kann. Zum ersten Mal konzentriert sich Luka
Bloom ausschließlich auf Coverversionen - und wagt sich recht weit weg von seinem Genre.
Am Ende klinkt zwar alles folkig - anders kann er gar nicht spielen -, aber die Auswahl der Tracks
ist doch erstaunlich. Auch wenn aus ABBAs "Dancing Queen" eher eine "Fiddle
Queen" wird - dem Charme dieser herben Version eines Disco-Hits kann man sich kaum
entziehen. Auf jeden Fall ist das überraschender als "Make You Feel My Love".
Als gäbe es keine anderen Dylan-Songs, kommt nach Billy Joel und Joan Osborne jetzt
auch noch Bloom damit an.
Ansonsten ist er - abgesehen von netten Fassungen von Joni Mitchells "Urge For Going"
und Tim Hardins "If I Were A Carpenter" - der Gefahr entkommen, berechenbar zu sein.
Mit "In Between Days" von The Cure und Radioheads "No Surprises" hätte
man ebenso wenig gerechnet wie mit "Bad", einem der besten U2-Songs. Wie leicht man
solche Klassiker verhutzen kann, haben "Hootie & The Blowfish" gerade vorgemacht.
Luka Bloom gelingt die Gratwanderung allerdings. Zwar versucht er nicht, die Songs neu zu interpretieren,
aber er spielt sie auch nicht so nahe am Original, dass sie überflüssig wären. Er macht
eben Folksongs daraus, reduziert sie auf die Geschichte, auf das Melodiegerüst - und in ihrer
Nacktheit sind diese Lieder dann oft so simpel und so schön, dass sich die Frage nach dem
Sinn nicht mehr stellt. "No Surprises" wird zu einem resignativen Abgesang auf die
moderne Welt - etwas versöhnlicher als von Thom Yorke gesungen, aber dennoch herzzerreißend.
Übrigens: Wenn schon ein Song als Albumtitel herhalten mußte, warum dann nicht
"Throw Your Arms Around Me"? Dies ist schließlich eine Platte, die einen tröstet,
in den Arm nimmt und im trüben Herbst warm hält. Ob wir sie im Frühjahr noch
hören werden? Wer weiß.
Birgit Fuss